Seit Mai hat das Projekt „Save the Kitz“ bislang 163 Rehkitze vor dem Mähtod gerettet
Ein kostenloses Angebot an Landwirte und Jäger
Letztes Jahr startete das Projekt „Save the Kitz“ vom Engelbert-Kaempfer-Gymnasium in Lemgo die Kitzsuche mit Wärmebildkamera und Drohne. In der Setzzeit im Mai /Juni konnten 2019 bereits 96 Rehkitze gerettet werden. Zum Stand 4. Juni 2020 wurden dieses Jahr bereits 163 Kitze in Lippe geborgen werden.
In den letzten Wochen wurden 1.231 ha Grünland abgeflogen – das entspricht 1.724 Fußballfeldern. Die sechs Drohnen waren dafür 62 Stunden in der Luft und sind dabei 755 km Strecke geflogen. An den 25 Einsatztagen sind häufig sechs Teams gleichzeitig im Einsatz gewesen. Im Team engagieren sich 33 Ehrenamtliche, davon 19 voll ausgebildete Drohnenpiloten. Erfahrungsgemäß sind die Kitze spätestens ab Ende Juni so mobil, dass sie sich selbst in Sicherheit bringen können.
„Nicht zuletzt durch die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Sponsoren ist es uns möglich, das Projekt nicht nur fortzuführen, sondern sogar noch zu erweitern.“, so Projektleiter Dr. Daniel Muschiol. Die Zahl der Wärmebild-Drohnen konnte in diesem Jahr von vier auf sechs erhöht werden. Gleichzeitig wurden weitere ehrenamtliche Drohnenpiloten ausgebildet, so dass zu Spitzenzeiten über 100 Hektar Grünland täglich systematisch nach Rehkitzen abgesucht werden können.
„Save the Kitz“ bietet Landwirten und Jägern an, ihre Wiesen am frühen Morgen vor der Mahd nach dort abgelegten Rehkitzen abzusuchen und diese zu bergen.
Im hohen Gras können die jungen Kitze vom Trecker aus nur selten gesehen werden. Zudem haben frisch gesetzte Kitze keinen Fluchtinstinkt. Bevor es die Drohnentechnik gab, wurden die Flächen zu Fuß oder mit Jagdhund abgesucht. Im hohen Gras sind die Kitze mit bloßem Auge aber nur sehr schlecht zu finden und das frisch gesetzte Kitz kann vom Hund mit der Nase nicht wahrgenommen werden. Die innovative Technik leistet hier sichere Arbeit.
Wenn Sie dieses – für Sie kostenfreie – Angebot in Anspruch nehmen möchten, kontaktieren Sie uns möglichst frühzeitig, damit wir einen Termin planen können: dmuschiol@gmail.com oder 0174/9440200
Folgende Angaben werden für die Rettungsaktion benötigt:
Eine genaue Beschreibung der abzusuchenden Flächen, idealerweise über die von uns genutzte Verwaltungssoftware Agrarmonitor.
Gewünschter Termin (bitte bedenken Sie, dass die mitwirkenden Schüler in der Regel um 7.40 Uhr im Unterricht sein müssen und eine Suche daher spätestens gegen 6.00 Uhr stattfinden muss).
Eine Bestätigung, dass Landbesitzer und gegebenenfalls Pächter der Fläche über die Rehkitzsuche informiert und damit einverstanden sind.
Eine Bestätigung, dass die auf der Fläche jagdausübungsberechtigten Jäger über die Rehkitzsuche informiert und damit einverstanden sind.
Hintergrundinformationen
Da wir auf ein brauchbares Wärmebild angewiesen sind, muss die Suche am frühen Morgen stattfinden, bevor die Sonne die Fläche erwärmt. Wir starten oft bereits schon kurz nach 4 Uhr. An bewölkten Tagen ist eine erfolgreiche Suche bis in den späten Vormittag hinein möglich. Die Fläche wird aus einer Höhe von 25 Metern systematisch abgesucht, aufgespürte Kitze werden außerhalb des Gefahrenbereiches sicher abgelegt. Jede unserer Drohnen kann innerhalb von 30 Minuten Flächen bis etwa 8 Hektar Größe ohne Zwischenlandung absuchen.
Bei den eingesetzten Fluggeräten handelt es sich um selbstentwickelte Leichtbau-Quadrocopter, die für lange Flugzeiten von bis zu 45 Minuten optimiert sind. Durch die Verwendung großer, langsam drehender Rotoren fliegen die Quadrocopter energieeffizient und vergleichsweise leise, so dass das Wild kaum beunruhigt wird.
Die Quadrocopter verfügen über jeweils eine Wärmebild- und eine Echtbild-Kamera, deren Bilder in Echtzeit auf Videobrillen übertragen werden. Unsere Fluggeräte sind mit einem Autopilotsystem ausgestattet und suchen die Flächen teilautonom ab.
Das Engelbert-Kaempfer-Gymnasium, das Lüttfeld-Berufskolleg und das zdi-Zentrum Lippe.MINT organisieren „Save the Kitz“ im Rahmen der MINT- Berufs- und Studienorientierung. Das technische Know-how liefert die Firma Kirchhof Automation in Lemgo. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein- Westfalen sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe.
Weitere Förderer des Projektes sind: Umweltstiftung Lippe, Staff-Stiftung, Lippe Tourismus & Marketing GmbH, Stiftung Lippische Landschaft, Rotary Club Lemgo-Sternberg, Kreisjägerschaft Lippe, Heimatverein Voßheide, betriko GmbH und viele Privatpersonen.